Freitag, 13. Januar 2017

Familienleben

Ich bin eingezogen! Seit einer Woche wohne ich bei einer Familie im Slum von Talanay, in einem Randgebiet von Metro Manila (was für unsere Verhälnisse immer noch sehr Stadt bedeutet). Es gibt den Papa,53, er ist einer der Mitarbeiter des Abschnittsbürgermeisters. Wir haben zuhause deshalb einen Funk und können die Videoüberwachung der Slumstrassen anschauen. Die Mama,ca. 52, ist Hausfrau. Dann gibt es 3 Töchter in meinem Alter, die älteste hat einen 5 Jahre alten Sohn (ohne Papa), die mittlere ist verheiratet im Nachbarhaus und hat einen 3 Jahre alten Sohn, die jüngste hat einen Freund und keine Kinder. Da zwei Töchter, der Schwiegersohn und der Papa arbeiten, haben sie ein recht grosses Haus - das bedeutet unten einen Raum von ca 25m2 der als Küche und Wohnzimmer und Büro dient. Dann oben zwei kleine Räume, in denen dann 5 Leute schlafen und in denen alle Besitztümer untergebracht sind. Wir haben fliessend Wasser und Strom. Da ich nun in einem Bett schlafe schläft einer von ihnen unten auf der Couch. Das ist für mich unangenehm, steht aber ausser Frage da etwas zu ändern.

Ich gehe jeden morgen zur Sprachschule. Das bedeutet herauszufinden, wann ich duschen kann ohne jemanden zu stören in seinem Tagesablauf. Duschen bedeutet natürlich, aus einem Eimer Wasser mit einem kleinen Eimer Wasser über sich zu schütten - Toilette muss auch so *gespült* werden, Papier gibt es nicht.

Die Mutter kocht sehr gut, es ist lecker. Morgens gibt es meistens Reis und Fisch oder Reste vom Abendessen, aber einmal haben sie auch Pandesal gekauft, das sind kleine weiche Brötchen.
In unserem Haus gibt es eine Menge Tiere. Zwei Hunde, von denen einer immer in einem kleinen Käfig eingesperrt ist, weil er beisst. Zwei Katzen, Vier Hasen (zwei Babys, sie werden geknuddelt von den Kids, ob sie wollen oder nicht), Tauben, Hühner und Hähne, alle in kleinen Käfigen im Vorraum des Hauses. Und natürlich Kakerlaken - bis 6cm gross, aber bisher ist ein Glück noch keine über mich gelaufen nachts.

Meine Fahrten durch Manila sind sehr eindrucksvoll. Familien leben auf kleinen Wagen. Kinder schlafen auf Pappkartons am Strassenrand. Eins hat ein Dino-Kuscheltier als Kissen. Menschen wohnen in kleinen Hüttchen unter der Brücke.

Ich mache mir wieder viele Gedanken. Alles hat zwei Seiten. Wir sollten Situationen und Menschen immer von zwei Seiten betrachten.




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